Romreise des Chors
St. Mauritius Rülzheim im Jahr 1995
Rom ist ständiges Ziel und beliebter Auftrittsort von Chören aus aller Welt. Doch nur wenige Chöre haben die Möglichkeit das Kapitel-hochamt, den Hauptgottesdienst
und sonntäglichen Höhepunkt in St. Peter zu gestalten.
Dieses großartige Angebot des Reiseveranstalters Courtial-Reisen nutzte der Chor St. Mauritius, um sich den Höhepunkt seiner bisherigen Chorge-schichte zu
schaffen.
Bereits im Vorjahr hatten Chorleiter und Vorstandschaft im Rahmen einer Informations-reise die Gelegenheit, erste Kontakte in Rom herzustellen.
In Absprache mit den Verantwortlichen stellte Chorleiter Heinz Kern ein anspruchsvolles Rom-Programm zusammen. Im Laufe des Vorbereitungsjahres wurden Chor- und
Orgelwerke für die musi-kalische Gestaltung eines Festkonzerts in St. Ignatius und des Kapitelhochamtes im Petersdom erarbeitet.
Das Festkonzert in St. Ignatio:
Concerto Kath. Kirchenchor St. Mauritius Rülzheim, Germania
Direttore: Heinz Kern
Organista: Markus Eichenlaub
Georg Friedrich Händel (1685-1759) aus Judas Maccabäus Halleluja Amen
Psalm 117
Lobet den Herrn alle Heiden
Franz Xaver Schnitzer (1740-1785)
Sonate Nr. 4 – Allegro non molto
Missa in do maggiore (ca. 1770)
Kyrie
Johann Sebastian Bach (1685-1750)
Toccata, Adagio e Fuga in do maggiore,
BWV 564
Charles-Camille Saint-Saens (1835-1921)
Ave verum
Luigi Cherubini (1760-1842)
Ave Maria
Felix Mendelssohn-Bartholdy (1809-1847)
Sonata in fa minore, op. 65,
Andante recit. Allegro assai vivace
Psalm - 100 Jauchzet dem Herrn alle Welt
Psalm 91, 11-12, Elias –
Denn er hat seinen Engeln befohlen
Louis Vieme (1870-1937)
Sinfonia no. 1 in re minore, op. 14 (Finale)
Georges Bizet (1838-1875)
Te
deum
Die altehrwürdige und akustisch hervorragende Barockbasilika St. Ignatius bot für eine solche Veranstaltung einen würdigen Rahmen. Sie wurde im 17. Jahrhundert im
Stil des Jesuitenordens mit großartiger Architektur und dekorativem Reichtum erbaut. Die dreischiffige Kathedrale ist kunst-historisch besonders interessant wegen der perspektivischen und
szenischen Darstellung der Decken-gemälde mit dem zentralen Thema „Aufnahme des Hl. Ignatius in den Himmel."
Mit Werken von Bach, Händel, Schnitzer, Cherubini und Bizet sowie achtstimmigen Sätzen von Mendelssohn-Bartholdy spannte der Chor einen großen Boten über weite
Bereiche der traditionellen Kirchenmusik. Dieses Repertoire mit hohem künstlerischen Anspruch wurde von mehr als Tausend konzertinteressierten Römern und Touristen begeistert
aufgenommen.
Die virtuos vorgetragenen Orgelwerke des Organisten Markus Eichenlaub bewiesen sein professionelles und herausragendes Können. Abschluss des Konzerts bildete das
gewaltige „Te deum" von Georges Bizet, in dem Helmut Weber wiederum als Tenor-Solist brillierte.
Lang anhaltender Schlussapplaus eines musikalisch kompetenten Stammpublikums, das im Rahmen der Konzertreihe „Musica sacra" bereits Chöre der ganzen Welt kennengelernt hat, honorierte die hervor-ragenden Leistungen.
„Die Konzerte der ‚Musica sacra’ in Heiligen Stätten sind nicht nur echte Kundgebung von Kunst und Glaube, sondern auch eine wunder-bare Gelegenheit der Erhebung des Geistes zur Quelle jeglicher Schönheit", so Monsignore Pablo Colino, Domkapellmeister in St. Peter.
Kapitelhochamt in St. Peter
Eigentlicher Höhepunkt der Konzertreise des Chors in die Ewige Stadt war die musikalische Gestaltung des Kapitelhochamtes im Petersdom. Die Peterskathedrale, eines
der Meisterwerke Michelangelos, wurde über dem Grabe des Apostels Petrus erbaut und ist das gewaltigste Gotteshaus der Christenheit.
Unter feierlichen Orgelklängen zogen Priester, Bischöfe und Kardinäle in den Petersdom ein. Das Hochamt wurde von einem Kurienkardinal zelebriert. Der Chor St.
Mauritius hatte seitlich neben der Orgel Aufstellung genommen. Die auswahl der Gesänge lag beim Chorleiter, der in der Gestaltung jedoch nicht völlig frei war, da die feststehenden Teile der
Messe (Ordinarium) – Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus und Agnus dei – gregorianisch gesungen werden müssen. Für einen harmonischen Wechsel zwischen den Chorwerken und den gregorianischen
Messgesängen sorgte die gute Abstimmung zwischen Chorleiter Heinz Kern und Domkapellmeister Monsignore Pablo Colino.
Durch die Gesänge des Chors und die von Markus Eichenlaub meisterhaft vorgetragene Orgelmusik wurde der festliche Rahmen des Hochamtes noch unterstrichen. Die
Menschen, die sich in den Bänken zwischen dem Ex-Cathedra-Altar und Berninis-Hochaltar unter der Kuppe eingefunden hatten, waren kaum zu zählen. Tief beeindruck erlebten Sängerinnen und Sänger
des Rülzheimer Kirchenchors zusammen mit etwa 20.000 Gottesdienstbesuchern aus aller Welt in der Hauptkirche der katholischen Christenheit die Gemeinschaft der Glaubenden.
Nach dem Gottesdienst fasste Monsignore Pablo Colino, Domkapellmeister von St. Peter, seine Begeisterung in Worte: „Eine
meisterhafte Interpretation der Chorwerke".